Ángela Tröndle & Pippo Corvino in der “Strengen Kammer” - Einblicke in die Vorbereitungen
Viel Schönes war in meinem und unserem Leben passiert in diesen letzten Jahren, welches den Fokus immer wieder auch weg vom Konzertieren, in andere Richtungen gelenkt hatte. In meinem Fall trat nach vielen Jahren des “nur” Musikerin-seins relativ überraschend eine komplett neue Art des künstlerischen Ausdrucks in mein Leben, nämlich das Gestalten im bildenden Bereich. Musikalisch war ich in diesen letzten Jahren hauptsächlich im Komponieren für andere und Musik-vermitteln / unterrichten tätig. Im Laufe des vergangenen Jahres dann wurde der Wunsch bei uns beiden (Pippo und mir) immer größer, auch wieder im Duo zu spielen zu beginnen.
Und so machten wir uns anlässlich dieses Konzerttermines im Rahmen unseres bisherigen Programms auf die Suche nach neuen Klängen und Interpretations-Möglichkeiten für unsere Kompositionen und Songs.
Pippo hatte sich in den vergangenen Jahren zwei sehr schöne, neue Bariton-Gitarren zugelegt und im Herbst außerdem einigen neue Nummern geschrieben, zu denen ich Texte verfasste, sodass unsere Probenarbeit Anfang des Jahres uns sehr bald zu einer Art neuem Konzept für unsere Musik brachte: noch mehr Reduktion im Instrumentarium sowie eben eine Art neues Gewand für ältere Songs. Ich also nur mehr singend (bislang hatte ich immer auch Klavier / Keyboard gespielt) und Pippo mit eben diesen zwei Gitarren aber auch am Klavier begleitend. Die Songs, ob sie nun von mir oder von Pippo, oder von uns beiden geschrieben wurden, bekamen plötzlich im Gesamten mehr Zusammenhang, passten viel klarer zueinander, da die Begleitung eben nur von einem Musizierenden kam, die Klangsprache hinter den Melodien und Texten sich nicht alle paar Songs änderte.
Die differenzierte und vielschichtige Art und Weise, auf die Pippo seinen Part in unserer Musik gestaltet, ist etwas, das mich seit Anbeginn unserer Zusammenarbeit fasziniert. Mich stimmlich dann über diesen Klängen ausbreiten zu dürfen, meine Melodien und Texte in dieses Netz, in diese tragfähige Struktur mit einweben zu können, ist immer wieder eine schöne Erfahrung.
Während der Proben Anfang Jänner hatte ich auch bald festgestellt, wie viel freier ich mich stimmlich ausdrücken kann, wenn ich nicht auch Klavier spiele. Und wie sich mein Körper, meine Hände und Arme, in dieser neuen Freiheit wohlfühlen, sich mit den Melodien und Worten mitbewegen können.
Da ich mich seit Ende letzten Jahres ohnehin stimmlich nicht fit fühlte und immer wieder damit konfrontiert war, nicht den Klang produzieren zu können, den ich mir wünschte, tat diese erneute Reduktion auf vielen Ebenen erst recht gut und ich konnte mich voll und ganz auf das Singen (...und auch auf das Singen unter eben nicht ganz idealen Bedingungen) konzentrieren.
Und dann, am 30.Jänner 2023, als wir vor vollem Haus unsere Musik live spielten, war es wie ein wieder-zu-Hause-ankommen. In mir, in unserer Musik, in dieser für mich “neuen Zeit”, aber auch in diesem speziellen Moment eines Konzertrahmens. Und damit verbunden diese wunderbare Möglichkeit, die Magie der Musik zu leben, aus uns herausfließen zu lassen, hinüber zum Publikum.